Zehntausende Besucher aus aller Welt überzeugten sich auf der IBA von den Vorteilen und Qualitäten des Gebäudes. Presse und TV, Radio und elektronische Medien berichteten rundum begeistert über das Projekt – weltweit.
Die Bundesregierung verschärft die Energieeinsparverordnung immer weiter. Was gestern noch als energiearm und als „Niedrigenergiehaus“ deklariert wurde, wird morgen schon nicht mehr genehmigt. Das ist einer der Gründe gewesen, warum wir uns zum Ziel gesetzt haben, so klimaneutral, nachhaltig und gesund wie möglich zu bauen. Denn früher oder später wird das die Voraussetzung im Bauwesen sein. Ziel ist es, die baustofflichen, konstruktiven und ökologischen Qualitäten des massiven Holzbaus einem größeren, institutionellen Markt zu erschließen und bei Bauträgern, Architekten, Städteplanern und Wohnungsbaugenossenschaften bekannt zu machen.
Aus einstofflich unverleimten Massivholz wurde die gesamte Hülle des Hauses, also alle Außenwände, die Geschossdecken und das Dach erbaut – ohne Brandschutzkapselung, ohne biologisch bedenkliche Bauchemie, ohne PVC, Leime oder sonstige Gifte. Dadurch kann eine Gesundheits- und Umweltbelastung durch Bauschadstoffe komplett ausgeschlossen werden. Der Woodcube belegt, dass sich die konsequent nachhaltige Bauweise mit dem uralten Baustoff Holz rechnet und sämtliche Anforderungen modernen Bauens erfüllt werden. Essentiell waren hierfür die revolutionären Forschungsergebnisse, welche in Zusammenarbeit mit Universitäten und Laboren erarbeitet wurden.
Am Beispiel des Woodcubes lassen sich alle Möglichkeiten und Qualitäten ökologischen Bauens ablesen und vor Ort erleben. Der komplett biorecyclingfähige Woodcube zeichnet sich unter u.a. durch seine herausragende CO2-Bilanz aus. Der Woodcube ist das erste Gebäude seiner Art welches vollständig CO2-neutral ist – in der Herstellung und im Betrieb – und gleichzeitig Passivhausstandard erreicht. Dazu passen die aktuellen Prämierungen: Auszeichnung durch die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“, der Deutschen Bank als „Ausgezeichneter Ort 2013/14“ und die Nominierung für den Sonderpreis „Nachhaltiges Bauen 2013“ von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB).
Etagen
Wohneinheiten
Konstruktionsholz
Wohnfläche
Der Woodcube erreicht Passivhaus-Standard, wobei er die Voraussetzungen des förderfähigen KfW Effizienzhauses 40 um 22 % unterschreitet. Er trägt nicht nur den bekannten Förder- (Kreditanstalt für Wiederaufbau – KfW) und Zertifizierungskriterien (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.) Rechnung, deren Anforderungen der Woodcube in wesentlichen Positionen deutlich unterschreitet, sondern setzt mit seiner ganzheitlichen Bauphilosophie komplett neue Maßstäbe.
Während bei künstlich hergestellten Baustoffen Unmengen an CO2 freigesetzt werden, absorbieren Bäume dieses klimaschädliche Kohlendioxid während ihrer gesamten Wachstumsphase und produzieren lebensnotwendigen Sauerstoff. Fazit: Ein Passivhaus aus nicht nachwachsenden Baumaterialien ist ein Widerspruch in sich. So kann jeder Kubikmeter Holz, der andere Baumaterialien ersetzt, die CO2-Emissionen, die bei deren Herstellung anfallen würden, um durchschnittlich 1,1 Tonnen reduzieren. Hinzu kommen 0,9 Tonnen CO2, die im Holz gebunden sind. Positiver Effekt für Umwelt und Klima: 2 Tonnen CO2-Ersparnis pro cbm Holz.
Unser Referenzgebäude Woodcube Hamburg ist der Beweis für eine vorbildliche Ökobilanz.
Der aus leimfreien Massivholzelementen errichtete Woodcube ist ein Null-CO2-Haus in Konstruktion und Betrieb. Er leistet somit einen im Bauwesen unerreichten Beitrag zum Klimaschutz. Dies kann mit keiner anderen Bauweise dargestellt werden und wurde bisher mit keinem vergleichbaren Gebäude erreicht.
Vergleich der Umweltwirkungen der Konstruktion des Woodcube mit dem Referenzwert der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (Konstruktion durchschnittliches Gebäude, Referenzwert = 100 %)
Heizwärmebedarf
berechneter Endenergiebedarf
Bedarf an Primärenergie
Grenzwert KfW-40
Tatsächlicher Energiebedarf
(Fotos: Martin Kunze)
Unbehandelte Tannen und Fichtenhölzer, bilden eine Symbiose aus Statik, Wärmedämmung und Brandschutzkapselung in einem. Der Wandaufbau des hölzernen Würfels misst 32 cm, inklusive einer 3 cm dicken Dämmschicht aus Holzweichfaserplatten. Geschützt zwischen zwei Brettlagen sorgt eine Fassadenschalungsbahn auf Zellulosebasis und Holzweichfaserdämmung für die nötige Wind- bzw. Luftdichtigkeit. Die Außenhülle bildet eine witterungsresistente Fassadenverkleidung aus unbehandeltem Lärchenholz, die mit der Zeit in Ehren ergrauen darf. Unter dieser stellt eine schmale Holzunterkonstruktion mit einer eigens ausgetüftelten Systematik die erforderliche Belüftung sicher. Diese besteht aus einem Holzrahmen, der in kleine, quadratische Brandabschnitte eingefasst und an drei Seiten geschlossen wurde. Diese ‚ruhende‘ Luftschicht in jedem Abschnitt stellt sowohl die Anforderungen an die hygrothermische Durchlüftung der horizontalen Lärchenholzlamellen sicher, als auch die Anforderungen an den Brandschutz. Wandaufbau des Woodcube erreicht Niedrigenergiestandard. Der Lambdawert (Wärmeleitfähigkeit) der Holzschichten beträgt nur 0,079 W/(mK) (Watt je Quadratmeter und Kelvin) (gegenüber einfachem Nadelholz mit 0,13W/mK) – ein Rekordwert. Der U-Wert der Wand beträgt 0,19W/m2K.
Die von DeepGreen beauftragte Technische Universität Darmstadt um Professor Karsten Tichelmann bewies in eigenen Brandschutzversuchen, dass der massive Holzbau ohne Brandschutzmaßnahmen auskommt. Die Tests brachten hervor, dass die mächtigen Holzelemente 3 bis 5 mal länger Feuerwiderstand leisten als Beton- oder Ziegelkonstruktionen. Die in der Gebäudeklasse IV erforderliche F 90 Brandwiderstandsdauer (= 90 Minuten) bei 1000 Grad Dauerbeflammung wurde problemlos erreicht, die spezielle Konstruktion des Massivholz-Prototypen erzielte gar rekordverdächtige F 180.
Die massiven Außenwände, Boden- und Deckenelemente garantieren eine sichere Statik. Eine konstruktive Besonderheit zeigt die Möglichkeiten im modernen Holzbau auf: Die 23 cm dicken Holzdecken und die Balkonplatten, die 2,50 m frei auskragen können, bestehen aus ein und denselben Elementen. Diese reichen vom Erschließungskern über den Innenraum und die Außenwände bis nach außen durch ohne eine Wärmebrücke zu bilden, da das Bauteil dabei ungestört bleibt und massives Holz eine schlechte Wärmeleitfähigkeit aufweist. Weil die Lasten von den Außenwänden abgetragen werden, benötigen die Räume keine weiteren Stützen in Form von tragenden Innenwänden, was eine individuelle Raumaufteilung ermöglicht.
Je nach Gusto können die Innenseiten der Massivholzwände sichtoffen bleiben, alternativ mit einem Lehmputz versehen oder anderen Materialien verkleidet werden. Ebenso gibt es auch beim Außenbereich verschiedene Optionen: Holzverkleidungen, Putzfassaden oder auch Verklinkerungen sind möglich. Die nichttragenden Innenwände wurden bewusst nicht in massiver Holzbauweise ausgeführt, da die Querschnitte schallschutzbedingt so stark hätten ausfallen müssen, dass zu viel Wohnraum verloren gegangen wäre. Hier setzte DeepGreen auf Metallständer- Leichtbauwände mit schalldämpfender, mineralischer Dämmung und Gipsfaserbeplankung, die wenig Fläche beanspruchen und bei verändertem Raumbedarf versetzt oder ganz entfernt werden können.
Das Raumklima in einem massiven Holzbau bewegt sich permanent in einem für den Menschen idealen Feuchtigkeitsbereich zwischen 35 % und 55 % relativer Feuchte. Denn Vollholz ist diffusionsoffen, d.h. es nimmt überschüssige Luftfeuchtigkeit auf, speichert diese, gibt sie erst bei Bedarf wieder an die Raumluft zurück oder führt diese bei Sättigung nach außen ab. Dieses holzbauspezifische Raumklima beugt der Verbreitung von z.B. Milben oder Schimmelpilzen sowie der Feinstaubbelastung wirksam vor, da sich potenzielle Allergene erst ab einer Raumfeuchtigkeit von mehr als 60 % entfalten können. Der Mensch fühlt sich dadurch wohl in von Holz determinierten Räumlichkeiten, selbst Allergiker können frei durchatmen, der Herzschlag wird ruhiger, das Nervensystem geschont.
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